Dienstag, 8. Juli 2008

Ich oute mich [2]

Als mich das letzte Mal an diese Tastatur setzte, um über das Projekt rechenschaft abzulegen, das mir momentan am meisten am Herzen liegt, für das ich aber leider zu wenig Zeit habe*, als dass es mehr als nur schleppend vorangeht, war ich gerade mal so weit gekommen, über den Titel zu berichten, dem ich mich gerade angenähert hatte. "Was haben wir denn noch so für mögliche Titel?" Das war natürlich gelogen, denn einen Titel hatte ich bereits und natürlich auch schon das dazu passende Logo. Dasss ich selbst verschiedene Titelbilder schon zusammengebaut hatte, wird hier wohl niemanden überraschen...

Seltsamerweise war es Edgar Allan Poe, von dem ich die relevante Idee klauen konnte, soviel habe ich schon verraten. Ironischerweise, so dagt man, sei auch der Titel "Weird Tales" (unser großes Vorbild, Baby) eine Anspielung auf ein Werk von Poe, das Gedicht "Dream-land" (Originalversion).

I have reached these lands but newly
From an ultimate dim Thule —
From a wild weird clime, that lieth, sublime,
Out of SPACE — out of TIME.
Faszinierend, nicht? In späteren Versionen wird das Adjektiv "weird" gerne unetrschlagen, und irgendwie klingt es auch ein wenig nach den Abschlusstakten der Rocky Horror Show. Aber wenn Strapse und Reisregen auch durchaus seinen reiz haben, mir ging es beim Beginn des Projektes ja darum, leicht verdauliche (?) Genreliteratur unters Volk zu bringen - das Leben ist ja hart genug - in der Tradition der grossen Pulps der 40er, Schmutz und Schund und Rock'n'Roll, in dem der eine oder andere ungeschliffene Diamant aufblitzen soll** - der original German Pulp, ein hartes und ungeschöntes Magazin wie Weird Tales, Startling Stories oder Black Mask. Klar, irgendwas mit Nemed House oder so wäre sicherlich als Eigenwerbung sinnvoll, aber vom Hocker reisst es nun auch keinen. Greenmask? Nach meinem Familiennamen? Klingt irgendwie nach Robin Hood oder einem unerfahrenen Serienhelden, das Greenhorn mit der Maske oder so (hmm... okay, bitte notieren!). Aber so ist die Spannung? Wo ist der Horror? Wo ist das Drama, Baby?

Dabei ist es doch so einfach. Alle treuen Leser dieser Seiten wissen ja, was die beste Farbe von allen ist, die größte Signalwirkung, das Signal, das sich ohne Umwege sofort in unsere Retina ätzt. Meine Damen und Herren, ich spreche von Scharlach. All die Wochen, in denen ich mich mit dieser Krankheit, dieser Farbe und seinen semiotischen Bezügen auseinandergesetzt habe, sollen doch nicht unnutz durchs Land gestrichen sein. Wenn wir schon von einer Maske reden, dann doch bitte gleich von einer scharlachroten...

Und ja - auch auf diesem Umweg kommen wir wieder zu einem Werk von Edgar Allan Poe.

The Masque of the Red Death.

THE "Red Death" had long devastated the country. No pestilence had ever been so fatal, or so hideous. Blood was its Avator [[Avatar]] and its seal — the redness and the horror of blood.

Muss ich da noch mehr sagen?
Also, demnächst von NEMED BOOKS:

REDMASK #1.
Das Magazin für unheimliche und phantastische Geschichten.


Und nun zurück an den Schreibtisch...



* Weil ich neben Arbeit und Familie anstelle das Buch zu beenden, noch Zeit damit vertrödele, neue Serien und Hintergrundmaterialien zusammenzustellen. Lasst mich euch demnächst mal erzählen, warum meine Liebe zu Robert E. Howard mich gezwungen hat, in den letzten Wochen einen Mindestwortschatz an Etruskisch zu lernen...
** Die ungeschliffenen Diamanten werden wahrscheinlich die Geschichten von Gastautoren und Kollegen sein, die Interesse daran haben, in diesem Medium zu veröffentlichen.

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