Mittwoch, 22. Oktober 2025

Flash Fiction :: Neues von Holly Owain [4]

Holly war tief in ihre Studien vertieft – die Füße auf dem Tisch, den Hut über den Augen – als es an der Tür des Cafés klingelte.

„Willkommen in meinem Büro“, murmelte sie. „Ziehen Sie eine Nummer.“

„Holly, die Torwächterin?“ Eine tiefe, nervöse Stimme.

Sie spähte unter ihrem Hut hervor. Dort stand ein junger Dämon, kaum einen Meter 1,20 groß, mit kleinen Hörnern und einem zitternden Schwanz. Er sah aus, als würde er gleich weinen.

„Oh! Hi!“ Holly setzte sich schnell auf und vergaß, dass ihre Füße auf dem Tisch lagen. Sie kippte rückwärts über ihren Stuhl, in einem Gewirr aus Gliedmaßen und gestreiften Strümpfen. „Au. Ja! Das bin ich.“

Der Dämon stürzte vorwärts. „Es tut mir so leid! Ich wollte nicht …“

„Du bist bezaubernd!“ Holly sprang auf und rückte ihr Bustier zurecht, das sich irgendwie wieder verdreht hatte. „Was ist los, Süßer?“

„Ich bin zufällig durch so’ne Bresche gekommen, und jetzt habe ich mich verlaufen und kann den Weg nach Hause nicht finden, und –“

Hollys Gesichtsausdruck verschmolz. „Oh, Liebling. Komm her.“ Sie zog ihn in eine Umarmung, völlig unbeeindruckt davon, dass ihr immer noch der Rock vom Café-Vorfall fehlte. Sie stand nur in ihrer kaffeefleckigen Bluse, ihrem Bustier und ihren stets treuen gestreiften Strümpfen da. Der Dämon bemerkte es und sah ihn verwirrt an.

„Ähm, Miss? Ihr –“

„Lange Geschichte. Sehr lange Geschichte. Es geht um einen Stuhl und Physik.“ Holly grinste. „Wichtig ist: Ich bringe dich sicher nach Hause. Das ist mein Job. Und willst du einen Keks?“

Seine Augen leuchteten hoffnungsvoll. „Wirklich?“

„Wirklich.“ Holly schnappte sich ihre Bücher und bewahrte trotz ihrer offensichtlich nackten Stellen irgendwie ihre Würde. „Komm schon, Kleines. Wir reparieren das zusammen."

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