Samstag, 1. November 2014

Arullu :: Der Stein (1984), 1. Teil


Wir wollen nichts beschönigen. Die ersten Versuche, eine Geschichte zu erzählen, sind immer gefärbt von den Vorlieben der Zeit, von den stilistischen Chimären, zu denen uns ältere Autoren inspiriert haben, und oft nicht mehr als ein ehrliches, enthusiastisches Nachäffen dessen, was man gelesen oder erlebt hat und wieder lesen und erleben möchte. "DER STEIN" ist die erste Geschichte, die ich über Arullu, die Sterbende Erde am Ende der Zeit geschrieben habe und in ihr sind viele Konzepte vorformuliert, die später eleganter gelöst wurden. Dennoch, zu meinem Amüsemnt (und vielleicht dem der Leser), will ich das Original noch einmal hervorkramen. Also...

Einst fand man an den von grässlichen Ruinen umringten schlammigen Küsten des Gelben Binnenmeeres, dessen trübe Wasser sich hoch im Norden unter den dunklen Wolken Al-Skyons zu den dämonischen Litaneien des roten Teufelssterns Aldebaran wiegen, ein großes seltsames Idol aus gelbem Stein, dessen Ursprung tief im Nebel der Alten Zeiten verborgen war.
Niemand, auch nicht die weisen Theokraten des heiligen Helgoland, können selbst heute sagen, von wessen Händen dies Idol geschaffen worden war, und ob es menschliche Hände gewesen waren, die die Gestalt aus dem gelben geheimnisvollen Stein meißelten.
Es waren Kaufmänner aus Kalfor, die den Stein fanden, feistwanstige Männer der Handelskontore von Sanafrancisco, die Handel getrieben hatten mit den seltsamen Barbaren der Eisebenen des höchsten Nordens, wo die Eiswinde zu den teuflischen Litaneien des Aldebaran tanzen und Wesen, nicht Tier, nicht Mensch, aber ein wenig von beidem, grässliche Gebete zu namenlosen Göttern der Äußeren Wüsten zu den kaltblinzelnden Sternen heraufheulen.
Die Männer schätzten den Wert des Steines, und da ihnen das Material ganz unbekannt war und dementsprechend wertvoll schien, zerhackten sie das seltsame Idol, des- sen seltsam leuchtende Augen sie dabei grässlich intelligent anblinzelten, in viele handliche Steinbrocken, die sie leicht in ihren Satteltaschen nach Sanafrancisco transportieren konnten, wobei sie sich bereits einen recht beträchtlichen Gewinn ausrechneten, denn der Stein schien ein edler, und seine Essenz wertvoller als Topas und Rubin in einer Kombination.

Fortsetzung & Schluß morgen

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