Montag, 13. Mai 2019

Der Unheilige Croly

Teige, Fürst von Moylurg, aus einer Seitenlinie des Clan MacDermot, war vielleicht der erste, den man respektvoll den „Cruadhlaoich“ nannte – den „hard hero“, was heutzutage wohl als „tough motherfucker“ übersetzt werden würde. Ihm war sicherlich nicht bewusst, dass sein Beiname den Familiennamen ersetzen würde und sich in verschiedenen Formen von Irland über die britischen Inseln und Frankreich in der ganzen Welt verbreiten würde. Aus dem gälischen „O Cruadhlaoich“ oder „Ua Cruadhlaoich“ (Nachkomme des Großen Helden) wurde Crawley, Croly, Croaley, Croawley, Crowley, Crowly, O'Crowly, O'Crowley und ähnliches.

Zwei Sprosse dieses ruhmreichen Clans haben sich in der Literatur besonders hervorgetan. Der eine war ein religiöser Autor und Poet von zweifelhaftem Ruf, der unglaublich von der Apokalypse fasziniert war und seine eigene Version davon veröffentlichte; der andere war Aleister Crowley.



Edward Alexander Crowley (1875-1947), der Meister Therion (das Biest), hat immer darauf hingewiesen, dass man seinen Familiennamen so aussprechen soll, dass es sich auf „holy“ reimt; nennen wir ihn also den „Heiligen Crowley“.

Demgemäß ist sein (sehr) entfernter Verwandter George Croly (1780-1860) der „Unheilige Croly“. Damit tun wir ihm wahrscheinlich Unrecht, schließlich wurde er im Trinity College (Dublin) ausgebildet wie andere große Seelen, aber andererseits arbeitete er auch als ordinierter Priester der Anglikanischen Kirche.

Tatsächlich hat sich der Unheilige Croly so gut in der Literaturgeschichte versteckt, dass er kaum noch zu finden ist. Und dies obwohl er zu seiner Zeit nicht ganz unbekannt war – es reichte immerhin dazu, dass Lord Byron ihn als „the Revd Rowley Powley“ in seinem „Don Juan“ verewigte.

Zu finden ist George Croly durch die Hand des Schicksals, und eines dreisten französischen Plagiaristen namens Charles Baudelaire, der eine Kurzgeschichte Crolys mit dem Titel „The Young Enchanter“ (Der Junge Zauberer) als sein eigenes Werk ausgab.

Die Geschichte bewegt sich im Reich der antiken Mysterien, vom Thema vielleicht passender für den Heiligen Crowley als für einen anglikanischen Priester, aber vielleicht kamen die Kinder des Harten Helden auch in späteren Zeiten in Geschmacksfragen nach ihrem Ahnen. Andere Novellen des Unheiligen Croly hatten auch eher phantastische als theologische Züge, und er ist wahrscheinlich der einzige, der von der Apokalypse des Johannes so begeistert war, dass er sie nachdichtete.

Und so wurde er zum literarischen Vorfahren aller Songschreiber für Heavy & Black Metal Bands mit fragwürdigen Namen und Rock’n’Roll-Umlaut.

Höret:

„I saw from the Abyss,
Shoot up a thousand fires;
I saw a locust-cloud
Rise on their sulphurous spire
In his noontide, the Sun
Sank, sickening and dun;
And the smoke wrapped the Globe,
Like a funeral robe.“

Das rockt!

„Then, unhewn by mortal hands,
From the Mount shall roll the Stone;
Then Earth’s sceptres shall be wands,
War shall sweep from zone to zone,
Earth shall see, once more, a Flood;
But, its billows shall be – blood!“

blllooooooooooooooooood!

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