Weißes Gesicht, schwarzer Himmel….
Der mondbleiche Mann Pierrot stolpert durch den nachtdunklen Wald. Die Klinge in seiner Hand, scharf wie die Mondsichel, funkelt hell wo sie nicht feucht und schwarz glänzt.
Schwarz ist die Farbe von Blut im Mondenschein. Sein falsches Licht wandelt alle Farben zu Variationen von Grau; die Schatten sind Abgründe, die begierig darauf warten, dass man in sie stürzt.
(Sollte dies geschehen, ist es ein Sturz ohne Wiederkehr.)
Eine Beschwörung: hier der Kreis der Anrufung, dort das Dreieck der Manifestation. Pierrot wendet sein Gesicht dem fahlen Himmelskörper zu: eine weiße reglose Maske, die Augen Teiche absoluter Finsternis.
(Was die meisten vergessen, ist dass der Mond nur ein Spiegel ist, der das Licht der Sonne auf die Erde reflektiert, und wie jeder Spiegel gibt er nur das Antlitz des Betrachters wieder. Er reflektiert unser Licht auch zur Sonne, aber die Sonne sieht uns nicht.)
Pierrot, das Mondmesser in der Hand, ist verrückt vor Liebe. Irgendwo in diesem Wald ist der Schatz seiner Highschool-Tage. Ihr Name ist Colombine, ihr weißer Leib eine fahle Flamme in ihrem weißen Gewand. Ihr Liebhaber heißt Harlekin, und das einzige, was von ihm zu sehen ist, sind seine hellen Augen und das verächtliche Grinsen. Das kranke Mondlicht hat alle Farben seines Flickengewandes geschwärzt.
Pierrot will sie finden, um seine Liebesgeschichte zu erzählen.
(Eine Halloweengeschichte, von weißem Gesicht und weißer Klinge, und dem feuchten schwarzen Glanz im Mondenlicht.)
So stolpert er durch den nachtdunklen Wald, unklar, was sich in dem Dreieck ihrer Beziehung manifestieren wird. Er weiß nur, dass er diese Geschichte erzählen muss, bevor die Sonne aufgeht und die Welt wieder mit wilden Farben erfüllt.
(Manche Dreiecke haben Winkel, die so spitz sind, dass man sich an ihnen schneidet…)
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