Soweit sind wir gekommen, aber die Vorstellung, in dieser modernsten aller Zeiten, der „Zukunft nach dem Bild der Vergangenheit“, in einer Epoche des galoppierenden Materialismus, der Wettbewerbs- und Medienkultur, seine Zeit mit metaphysischen oder vielleicht sogar idealistischen Suchen zu verschwenden, ist doch ziemlich bizarr, oder?
Wer braucht schon Mythos, wenn es abends Mehlkartoffeln gibt, frittiert und nach EU-Norm?
Wir brauchen nicht mehr suchen, im Informationszeitalter kann man Maschinen für sich suchen lassen.
Die Bildschirme flackern: Geheimnisse gibt es nicht mehr, also auch nicht das Geheimnisvolle oder Unerklärliche.
Ja, es sieht tatsächlich so aus, als hätten wir alle Antworten, aber vielleicht keine Fragen mehr.
Die Banalität des Alltags lässt auch alles andere banal erscheinen, Fakten sind Waren, Waren sind Fakten; das einzig aufregende ist vielleicht noch die Fiktion.
Und ja, wir haben es geschafft, das Universum an eine gemeinsame Realität zu binden, die langsam anfängt, genauso banal zu erscheinen.
Andererseits, wir haben alle ‚Illuminatus’ gelesen – und nicht den Schrott von Dan Brown – und sollten wissen, dass die Konsensrealität nur eine Facette des holographischen Universums ist, das auch ganz anders aussehen kann, wenn man nur einmal den Blickwinkel ändert und unter seine Haut blickt. (Universum und Individuum spiegeln sich ineinander wider, und das eine enthält das andere.)
Mehlkartoffeln, die Befriedigungen des Alltags, mögen vielleicht den Körper sättigen, was aber mit den Appetiten des Geistes und der Seele?
Wir suchen weiterhin nach einer Sprache, die das Universum nicht ignorieren kann; diese Sprache ist die der Magie.
(aus "Zarathustra im Fegefeuer", demnächst auf diesem Kanal)
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