Es ist eines der kleinen, aber deutlichen Vergnügen, sich aus der Sicht der Gegenwart an den Trends und Tricks der Vergangenheit zu ergötzen, sie zu analysieren, das Brilliante zu kopieren und alles Weitere mit einer Mischung aus Wehmut und Amüsement auf den Schutthaufen der Geschichte zu befördern. Alles andere tut zu sehr weh. Bei wenigen Dingen ist dies so offensichtlich wie bei Massenprodukten wie Taschenbüchern (Paperbacks), die man oft schon anhand des Designs, der Typographie oder der Version des Verlagssignets auf eine bestimmte Epoche verorten kann.Ein schönes Beispiel sind die nachfolgend abgebildeten Bücher, die ich im Nachlass meines Vaters gefunden habe. (Ja, mein Vater war Jazzer...)
Berendt, Joachim Ernst: Das neue Jazzbuch. Fischer - Bücher des Wissens, 1959
Neumann, Robert: Mit fremden Federn. Der Parodien erster Band. Ullstein, 1961
Beide Bücher stammen also ungefähr aus der gleichen Zeit, und wenn ihr Layout auch vollkommen anders ist, weiss man schon bevor man sie aufschlägt, worauf man sich einlässt. Typographie, die damals sicherlich modern war, die Coverästhetik modernder Moderne. Das Papier (älter als die Finger, die sie berühren...) ist quittegelb inzwischen, löst sich auf und tanzt. Beide Bücher sind damals in mehreren Auflagen gedruckt worden, insgesamt sooft, dass ein Verlag der Jetztzeit feuchte Augen bekommen würde. Zu dieser Zeit war das Paperback das günstige und angemessene Informations- und Unterhaltungsmedium der Massen. Populär, man könnte auch sagen Pop.
Es lassen sich viel Pop Art in den Kellern unserer Vorfahren finden.
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