
Der Klang seiner Stiefel hallte weit in den langen Korridoren, die vor ihm lagen. Er warf seinem Spiegelbild einen kurzen Blick zu, als er an einer blankpolierten Stahltür vorbeiging. Sein Gesicht, eingerahmt von kurzen, bereits grau werdenden Harren, ein flüchtiger Schatten über dem dunkelblauen Schemen seines Uniform. Er war ein Samariter, so nannte man sie nun, die Männer und Frauen, die die orbitale Satellitenstation in der Atmosphäre des Planeten bemannten. Ein goldenes „S“ in einem Pentagon, dem Abzeichen der Terranischen Raumabwehr, das auf die rechte Brustseite der Uniform geprägt war, gab Zeugnis davon, dass der Spitzname, den man vor etwa zwei Jahrzehnten für die einsame Besatzung der Station geprägt hatte, inzwischen auch Eingang gefunden hatte in den offiziellen Sprachgebrauch. Samariter nannte man sie, weil sie die einzigen waren, die von ihrer Arbeit keinen Nutzen haben würden, die vor allem aus der Beobachtung des Wetters und der tektonischen Aktivitäten des Planeten, sowie dem In-Raum-Scanning des Sonnensystems bestand. Die Samariter waren die einsamen Wachhunde des Planeten, die ihren undankbaren Job schweigsam in den endlosen Stahlkammern der Station verrichteten. Das einzige, was ihnen geblieben war, als sie sich freiwillig für den Dienst auf dem Satelliten verpflichtet hatten, war, die Welt zu beobachten. Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr, bis der Dienst abgeleistet war, oder der Tod einen von ihnen auslöschte und ein neuer Samariter an Bord kam.
Der einsame Mann hoch über der Welt blieb stehen, doch das Echo seiner Schritte setzte sich noch einige Augenblicke fort. Auch heute war er nicht der einzige Geist, der den Himmel heimsuchte.
Weniger Flash Fiction als ein Fragment, das entstanden ist, als ich vor 20 Jahren (1998) versucht hatte, die Geschichten um den Grünen Planeten Nemedia aus meinen Jugendwerken, neu zu beleben und in einer griffigeren Form umzuschreiben. Naja, es war einen Versuch wert. *Seufz*