Freitag, 29. September 2017

Pegāna :: Als die Götter schliefen

Lord Dunsany:
When the Gods slept


"Aber als die Götter schliefen, kamen vom Rande, aus dem Dunklen und Unbekannten, drei Yozis, Geister des Bösen, die den Fluss des Schweigens in Galeeren mit silbernen Segeln herauf segelten. Von weit entfernt hatten sie Yum und Gothum, die Sterne, die Wache über Pegānas Tor hielten, blinzeln und einschlafen gesehen, und als sie sich Pegāna näherten, fanden sie eine Stille vor, in der die Götter tief schliefen."

Übersetzung Axel M. Gruner 2017 e.v.

Montag, 18. September 2017

Pegāna :: Der Scherz der Götter


Lord Dunsany:
The Jest of the Gods


"Einmal hatten die Alten Götter etwas zu lachen nötig. Darum machten sie die Seele eines Königs und setzten in sie Ehrgeiz, größer als Könige haben sollten, und Lust nach Ländereien jenseits der Lust der anderen Könige, und in diese Seele setzten Sie Kraft jenseits der Kraft der anderen und heftiges Verlangen nach Macht und starken Stolz. Dann deuteten die Götter erdwärts und sandten diese Seele in die Felder der Menschen, um im Leib eines Sklaven zu leben. Und der Sklave wuchs, und der Stolz und die Machtgier begannen in seinem Herzen zu erwachsen, und er trug Fesseln an seinen Armen. Da machten sich die Götter in den Feldern der Dämmerung bereit zu lachen.

Aber der Sklave ging hinunter zum Ufer des großen Meeres und warf seinen Körper fortund die Fesseln, die daran waren, und schritt zurück zu den Feldern der Dämmerung und stand vor den Göttern und sah ihnen in die Gesichter. Dies hatten die Götetr, als sie sich bereit machten zu lachen, nicht vorausgesehen. Machtgier brannte stark in der Seele des Königs, und es war all die Kraft und Stolz darin, die die Götter darin hineingelegt hatten, und er war zu stark für die Alten Götter. Er, dessen Körper die Schläge der Menschen getragen hatte, konnte nicht mehr die Herrschaft der Götter dulden und vor ihnen stehend bat er sie zu gehen. Bis zu ihren Lippen sprang der ganze Zorn der Alten Götter, denen zum ersten Mal befohlen wurde, aber die Seele des Königs stand ihnen immer noch gegenüber, und ihr Zorn verstummte und sie wandten ihre Augen ab. Dann wurden Ihre Throne leer, und die Felder der Dämmerung kahl, als die Götter fort schlichen. Aber die Seele wählte neue Begleiter."

Übersetzung Axel M. Gruner 2017 e.v.

Dienstag, 12. September 2017

Die Götter von Pegāna



Beim Aufräumen sind mir ein paar Notizen in die Hand gefallen, die ich mir irgendwann beim Recherchieren älterer Fantasygeschichten gemacht habe. Und zwar bei den bewunderungswerten Geschichten von Lord Dunsany, den älteren Zuhörern vielleicht als das große Vorbild von H.P.Lovecraft bekannt. (Und dabei hat Drax, Lord von Dunsany, den "alten Mann" HPL lange überlebt.) Neben den wundervollen Traumgeschichten aus den komischen Ländern jenseits des Yann, elagant und dahingleitend wie eine Barke auf dem Nil, hat es mir vor allem ein extremes Unikat angetan, das irgendwann einmal (unvollständig?) in einer hervorragenden deutschen Anthologie abgedruckt wurde, wo es mich völlig unerwartet überfiel und fesselte:
Die Götter von Pegāna!
Eine komplette Mythologie, ein komplettes Universum.
Ein Unikat, relativ abgeschlossen.
Nicht zu kopieren, obwohl der eine oder andere Autor gerne ein paar Ideen dort abgezweigt hat.

  • Hier ein Link zu einer Version der Originalausgabe von 1911 bei archive.org: >>>
  • Hier der vollständige Text bei wikisource: >>>
  • Die deutsche Anthologie, die mich damals so überrascht hat, gibt es auch noch unter der Hand, zu einem Spottpreis. >>>
  • Und für die Komplementisten, alle Geschichten, die mit dem fabelhaften Reich Pegāna zusammenhängen, gesammelt in einem schicken cthulhoiden Band: >>>
Aber wer ist schon Cthulhu? Wenn er aufwacht, gibt es vielleicht ein wenig Chaos und Zerstörung, aber wenn Skarl zu trommeln aufhört und Māna-Yood-Sushāī erwacht, endet das gesamte Universum. Und deswegen ist er der eine, zu dem nur die Götter selbst beten dürfen.
Achja, eine der Notizen, die ich mir gemacht habe, war: Konvertieren? Oder Weglaufen?
Das war ja schon immer die Frage.

    Montag, 11. September 2017

    Wort der Woche

    Pastiche (fr)
    Pasticcio (it)


    Ein künstlerisches Werk, das offen das Werk eines anderen Künstlers imitiert - entweder im Thema, Stil oder anderen individuellen Besonderheiten. Eine ehrenvolle oder vielleicht bewundernde Imitation ist eine Hommage ("Huldigung" - heutzutage taucht soetwas auch als fan fiction auf), eine überzeichnete oder satirische Imitation ist meist eine Parodie ("Gegenlied"*). Manchmal sind beide jedoch auch nicht voneinander zu unterscheiden; die Wertung des Verhältnisses ist immer eine Interpretation und damit eine Wertung des Lesers selbst.

    * die korrekte Übersetzung ist wohl  "verstellt gesungenes Lied", aber ich stelle es mir vor wie ein besonders schräger Abend in einer Karaoke-Bar, wo die Betrunkenen entweder den Originalkünstler oder sich selbst in völliger Überschätzung ihrer Fähigkeiten parodieren - Stichwort "Fremdschämzentrale".

    Donnerstag, 7. September 2017

    Werkstattbericht 2017-09-07



    Wie aus gut unterrichteten Quellen zu hören ist, ist inzwischen "Digital Burnout" ein großes Thema, und am meisten brennen die Menschen momentan die sozialen Medien durch. Also, warum nicht wieder bloggen, oder ganz steinzeitlich, ein Egozine raushauen? Ist es nicht großartig, im 21. Jahrhundert zu leben? Wir können die komplizierteste Technik aller Zeiten nutzen, aber wir können es auch sein lassen. Freiheit!
    Und ja, ich habe auch keine Lust, Alibipostings zu veröffentlichen. Warum nicht mal ein nichtssagendes, aber interessantes Photo*?

    * Immer Photo, immer Phantasie. Es sieht einfach besser aus**. Geheimnisvoll. Romantisch.
    ** Ich bleibe dabei, ein versales "ß" ist einfach nur eine dumme Idee.