Sonntag, 22. März 2015

Fanboy :: Sojan und sein Schwert

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge schließe ich meine Kindledatei von Sojan the Swordsman, nachdem ich einen Absatz daraus abgeschrieben habe – kopieren kann man es ja nicht. Warum lachend? Der Vollständigkeit halber. Sojan der Schwertsmann ist der erste Fantasy Charakter, den Michael Moorcock (* 18. Dezember 1939) ca. 1954 erschuf, als er 14 oder 15 war – zuerst erschienen in seinem Fanzine ‚Burroughsania’ (dem Werk von Edgar Rice Burroughs gewidmet), und nach 1957 in dem professionellen Magazin ‚Tarzan Adventures’. So etwas esoterisches in die Finger zu bekommen ist schon was Tolles. Leider ist Sojan zwar esoterisch, aber nicht so gut wie vieles andere von Moorcock. In der Reihe der Burroughsnachahmungen steht es zwar besser als viele andere, vor allem wenn man das Alter des Autoren berücksichtigt – aber Moorcock kehrte später noch einmal zu Burroughs zurück, und das gelungener. Seiner Trilogie um Michael Kane auf dem Alten Mars ist deutlich der innere Fanboy anzumerken, und tatsächlich, Moorcock steht zu allen seinen Werken, selbst den Juvenalia, und auch er weiß, dass manches nicht soooo der Knüller ist.

Was also ist Sojan? Es ist vor allem das, was es ursprünglich war – eine schnell geschriebene Folge von Pulpstories, kein echte Serie, die vor allem deswegen angefordert wurde, um den Textanteil in Tarzan Adventures aufrechtzuerhalten. Von besonderem Interesse für den Moorcockianer ist tatsächlich vor allem der erste Absatz – es ist bereits eine Präfiguration des Figur des Ewigen Helden und seines frustrierenden Schicksals, und auf gewisse Weise auch eine modernere Version des literarischen Tricks mit dem Burroughs seinen John Carter, einen Gentleman aus Virginia, auf den Mars brachte. Bei Burroughs war es eine Art nie geklärter Astralreise, bei Moorcock erklärt sich die Wiedergeburt und Translation auf eine fremde Welt so:
„Es gibt eine Geschichte, die überall auf den vielen bewohnten Welten des Universums über das Schicksal jener mutigen Männer und Frauen erzählt wird, bei denen das Streben nach Geld und Macht weniger geschätzt wird als das Streben nach Ehre und Selbstachtung.
Sie sterben edle Tode und ihnen ist bestimmt, immer wiedergeboren zu werden auf fernen Planeten, wobei sie oft den Platz einer anderen heldenhaften Person einnehmen, die im Kampf gestorben ist… Dies ist eine Form der Reinkarnation, die Art und Weise des Universums, sicherzustellen, dass eine Art von Gleichgewicht besteht zwischen denen, die von Habgier motiviert werden und denen, die für das Allgemeinwohl arbeiten.“
Da auch Moorcocks Michael Kane vom Alten Mars zu den Inkarnationen des Ewigen Helden gerechnet wird – so wie Elric, Corum, Erekose und Mr. Cornelius – stellt sich mir hier die Frage, ob nicht auch Sojans und Kanes literarischer Vater, John Carter, bereits eine Form des Ewigen Helden darstellt. Eine interessante Idee für einen anderen Abend, wenn ein anderes Buch in meiner Hand liegt…

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