Vor längerer Zeit hatte ich die bisherigen Ergebnisse meiner Beschäftigung mit einer Verbindung der
"Reise des Narren" aus dem Tarot und dem
Monomythos von Campbell geschildert... Teile eines Projektes, an dem wir schon seit längerem herum basteln und den Grundplot für mehrere sogenannte "Tarotromane" bilden soll... und nein, man braucht nicht nach zu blättern, auf welcher Seite es steht, sowohl die Esofreaks als auch die Campbellianer haben nicht viel Gefallen daran gefunden. Die Strohpuppen mit meinem Gesicht brannten an jeder Straßenkreuzung.
Es sollte auch nicht die letzte Zusammenfassung des besten spirituellen Weges zur Erfüllung werden.... wenn ich so etwas gefunden hätte, würde ich wahrscheinlich hier nichts mehr schreiben, sondern mir von dickbrüstigen
Chelas Rosenblätter zuwerfen lassen...
shanti, shanti, shanti...
Aber als Idee, um den kruden (und wohlgestalteten) Worten und Ideen gewisser Schreiberlinge Form und Struktur zu geben, taugt das immer noch. Zwingen wir das Chaoplasma der Schöpfung in rigide Strukturen. Man will es sich ja nicht
zu einfach machen. Kurzum, gestern Nacht habe ich die Sache schnell und schmerzlos zu Ende gebracht. Alles nochmal neu. Ich druck mir das jetzt mal aus und kleb es an die Wand und fange dann an, mit bunten Stiften und kleinen Kärtchen alle möglichen Entwicklungen und Querverweise zu notieren, bis es komplett unverständlich ist, so wie früher.
Auf... Papier.
Wie gewagt. Retro High Tech aus dem Mittelalter!
Mit großem Bedauern mussten wir vor einigen Tagen vom Verscheiden des großen und unnachahmlichen Mr.
Jack Vance Kenntnis nehmen. Bedauerlicherweise scheint er heutzutage in Deutschland kaum noch bekannt zu sein, aber sein Einfluss lässt sich überall nachweisen, und wie immer wird man die Bedeutung des großen alten Mannes viel zu spät begreifen. Es wird mal wieder Zeit, zu den alten Taschenbüchern zu greifen, ich auf jeden Fall werde demnächst alle Bücher von ihm noch einmal lesen, und in Erinnerungen schwelgen.
Ich hoffe, ihn wenigstens im Nachwort zu
"Planet der Verdammten" ausreichend gewürdigt zu haben... nein, wahrscheinlich nicht, das muss ich dann wohl nachholen für den nächsten Band mit Arullu-Geschichten. Ohne Jack Vance hätte das Genre der "Sterbenden Erde" nicht die Bedeutung (zumindest für mich) erlangt, die es heute hat.
Kniffle momentan an mehreren Stories gleichzeitig, wie immer, und fühle mich genötigt, wie ein stets wiederkehrender Juckreiz, immer wieder neu einschlagende Ideen zu notieren. (
"Der Letzte Astronaut" mit Jim Morrison in der Hauptrolle?)
Auch hier habe ich inzwischen wieder eine Retrotechnologie eingeführt und meine Kreativtagebücher hervor gekramt, die ich zu Beginn des Informationszeitalters langsam durch Dumpdateien ersetzt hatte.
Aber ein Infodump sieht leider von außen immer gleich aus. Das gleiche Problem wie bei eBooks - es gibt keine visuelle oder taktile Erinnerung, wo man eine bestimmte Zeile finden könnte.
In ein Tagebuch kann man schreiben, krickeln, zeichnen, oder was einkleben.
Papier siegt. Verdammt.
Habe in den Weiten des weltweiten wilden Webs etwas gefunden, dass sich
Irish Metal Archive nennt. Sehr zur Freude auch von Freunden und Bekannten. Nur meine Frau, die beste von allen, bittet mich immer, die merkwürdigen Töne leiser zu drehen, die aus meinem Subwoofer dröhnen...
Cutout der Woche
Aus den
"Begegnungen mit außergewöhnlichen Menschen"
Der Captain, jener glorreiche Soldat, erscheint dem Beobachter ein eitler Prahler und Aufschneider, der kaum von etwas anderem spricht als von seinen angeblichen Heldentaten auf dem Schlachtfeld und im Bett, die er jedoch nie beweisen kann. Er ist ein älterer Herr mit einem sich regelmäßig sträubenden Schnauzbart, von kleinerer Statur und generell unauffällig, wenn auch nicht harmlos. Sein hervorstechendes Merkmal sind wahrscheinlich seine Augen, die von einer ungewöhnlich intensiven Türkisfarbe sind, die auf längere Zeit sowohl durchdringend als auch beunruhigend wirken.