Sonntag, 23. Juni 2013

3rd Mind :: Royal, ohne Käse


Das von meinem Drucker angebotene "Royal"-Format hat die Abmessungen 156 mm × 234 mm, was wohl nahe am historischen Oktavformat "Royal octavo" (10" by 6¼") (253 mm × 158 mm) liegen soll.

Zum Vergleich hat das international gebräuchliche Format A4 nach der Deutschen Industrienorm (mmmhmm... Industrienorm!) Abmessungen von 210 mm × 297 mm. Verlässlich und international gültig.

Deshalb ist es auch natürlich klar, dass das Ausgabeformat einer A4-Pdf-Datei  209,9 × 297,04 betragen muss.

Zu den Vorbereitungen der Druckvorlagen für ein neues Buch im Royal Format (ohne Käse) gehört also unbedingt dazu, das Pdf auf die richtigen Masse zurecht zu schneiden. Glücklicherweise braucht man dazu keine vierdimensionale Schere, aber etwas Kopfrechnen.



Wie auf dem beigefügten Beweisfoto zu sehen, schneiden wir links und rechts je 26,95 mm und unten 63,04 mm, um das gewünschte Format zu erreichen. Achja, Royal.

Diese faszinierende Information wurde Ihnen übermittelt von der Externen Festplatte.

Eine weitere Frage,warum keine Hefte: Nur leimgebundene Formate gelangen über das Global Reach Programm auch in den Buchhandel (Amazon etc)

Flash Fiction :: Wilcox' Visionen


Psychosexuelle Projektionen… eine Baukunst des Fleisches, Portale wie Genitale, okkult-magisch, polymorph pervers, Vesica Pisces, darin die Perle ohne Preis… diese feuchte zyklopische Stadt aus schleimig grünem Gestein, eine Geometrie, die sittenlos und falsch ist, völlig falsch…

Er hatte diesen Ort in einem Traum gesehen… abnorm, nicht euklidisch und auf ekelerregende Weise an Sphären und Dimensionen fern der unseren erinnernd. Nichts Gerades, keine Fluchtlinien, kein Zugriff… verschlagene Bedrohungen und Ungewissheiten laueren lüstern in den trügerischen Winkeln behauenen Steins.

Ist es eine Aushöhlung? Ist es eine Wölbung? Es wächst und wogt, nachgiebig, feucht. Diese zyklopische Stadt aus schleimig grünem Gestein, aus dem Meer tauchend, dem Symbol des Unbewussten. Ohne Namen, namenlos, und doch immer wieder auftauchend… ein Zyklop anzüglicher Architektur, ein einziges Auge in der Höhe, das nie blinzelt.

Die Psychologen, die seinen Ausführungen lauschten, warfen sich bedeutsame Blicke zu, bevor sie die Zellentür schlossen.

Wie Wilcox gesagt hatte, war die Geometrie dieses Ortes völlig falsch.

Samstag, 22. Juni 2013

Mythos :: Die Hexenlichter der Seneca



Ga’hai oder Hexenlichter nennen die Senecaindianer des Bundesstaates New York eine bestimmte Art nächtlicher unheimlicher Lichterscheinungen, die die Wälder und Sümpfe heimsuchen. In ihren Legenden werden sie beschrieben als fahle, sich nach eigenen Gesetzen bewegende etwa kopfgroße Lichter, die manchmal träge, Geistern gleich, unsichtbaren Wegen folgen oder sich langsam aus dem Boden erheben. Manchmal rasen sie aber auch in rascher Geschwindigkeit über die Baumwipfel rasen, Kometen gleich, deren Ziel unweigerlich ein übler Ort ist, ein Friedhof, ein Schlachtfeld, oder ein Sumpf, in dem das Böse umgeht. In dieser Form ähneln sie auf erstaunliche Weise den Beschreibungen, die spätere Jahrhunderte von anderen unidentifizierten fliegenden Objekten ablieferten – UFOs.

Der französische Forscher Jacques Vallee stellte bereits in den 60er Jahren die Hypothese auf, dass UFOs nicht einen tatsächlich außerirdischen Ursprungs haben – dies wäre nicht nur unökonomisch sondern widerspräche auch der Tatsache, dass ähnliche Erscheinungen während der gesamten menschlichen Historie dokumentiert wurden. Sie könnten vielmehr Manifestationen eines (vielleicht vierdimensionalen) Bewusstseins sein, das nicht an unser Raumzeit-Gefüge gebunden ist. Dies würde erklären, warum das Flugverhalten der UFOs von Gravitation und Aerodynamik losgelöst zu sein scheint, sondern auch die scheinbare Manipulation von Raum und Zeit, die in manchen Begegnungen vorzuliegen scheint.

Die Ga’hai haben ihren abendländischen Namen nicht ohne Grund erhalten. In den meisten Geschichten sind sie mit dem üblen Wirken eines Hexers oder einer Hexe verbunden. Manchmal sind sie unirdische Fackeln, die den Übelwirker zu seinem Opfer oder Ziel leiten, oder sie sind Zeichen, die den Ort markieren, an dem ein Zauber- oder ein anderer Schatz verborgen liegt. In diesem Falle gilt es, ihnen auszuweichen, wenn man ihnen begegnet, denn der oder das, was sie entzündet hat, ist nahebei und wird unweigerlich jeden verschleppen, der seine wahre Gestalt sieht.
Vielleicht sind die Hexenlichter, wie andere Sagen berichten, nichts als eine andere Gestalt, die Hexen annehmen, um zu reisen – eine Projektion der Psyche, wie Vallee von den UFOs annahm, vielleicht in einer höherdimensionalen Form. Diese Art von Hexenlicht, ein schwaches violettes Glühen ohne natürliche Ursache, taucht auch in den folkloristischen Erzählungen auf, die man sich heute noch in Arkham im Bundesstaat Massachusetts erzählt – dort nennt man es Keziahs Hexenlicht, nach der legendären Hexe Keziah Mason.

Wenn man dem Hexenlicht nahe ist, wenn es vorbeigeht, kann man, so die Sage, das schwache Abbild eines menschlichen Gesichtes innerhalb des Lichtballs sehen. Es ist das Angesicht einer Person der Kraft, tot oder lebendig, fahl und verzerrt im Licht einer anderen Wirklichkeit. Obwohl in dieser Form – auch als die Hexenfackel bekannt – unangreifbar, muss die Hexe doch früher oder später zu ihrem oder in ihren natürlichen Körper zurückkehren, und wenn man einem dieser Lichter bis zu seinem Ziel folgt, kann man sehen, wie es plötzlich erlischt und an seiner Stelle die Hexe in ihrer menschlichen Gestalt erscheint.

Diese Hexenlichter werden heute noch häufiger im Norden von New York State gesehen, und von den meisten Einheimischen als eine Art spontane Manifestation des Territoriums selbst betrachtet. Ihre große Anzahl, besonders wenn sie in Schwärmen auftreten, scheint dies zu bestätigen. Sie müssen irgendeine Art natürlichen Ursprung haben, denn wenn ihnen ein übernatürlicher – oder überdimensionaler – Ursprung zugrunde liegen würde, würde es bedeuten, dass die Schreckgestalten der Folklore, die Hexen und Hexer, sich auch heute noch in gleich bleibender großer Zahl versammeln würden. Vielleicht jedoch, wenn wir den Hypothesen von Vallee folgen, bedeutet dies, dass diese Art von Bewusstsein tatsächlich nicht an Raum und Zeit gebunden ist, sondern über die Jahrhunderte hinweg die Orte ihres verfluchten Wirkens heimsuchen, in einem ewigen Jetzt, unangreifbar, unverderblich und unbesiegbar.

(Extrakt aus Hexenlicht/Infodump, der Recherchedatei zu meiner Erzählung "Hexenlicht")

Mittwoch, 19. Juni 2013

Mythos :: Cthulhu Libria #57 online

Wieder einmal möchte ich auf die neue Ausgabe der Cthulhu Libria hinweisen, jenes hoch geschätzten Webmagazins für den distinguierten Leser phantastischer und horribler Märe. Dies geschieht diesmal wiederum mit etwas Hintergedanken, haben die geschätzten Autoren des Teams sich doch erneut die Zeit genommen, auf ein Produkt meines fiebrigen Hirnes hinzuweisen.
Ja, die vierte Ausgabe von REDMASK hat endlich die Öffentlichkeit erreicht... Ein paar persönliche Worte des Herausgebers finden sich übrigens in dem Artikel auch, alles meisterhaft strategisch geplant...
Ich nutze die Gelegenheit und stehle frech das Titelbild der neuen Ausgabe, sehr geschmackvoll, finden Sie nicht? Auch in Deutschland gedeiht die Kunst des feinen Striches noch... 

Autor: Arnold Reisner und das CL-Team
Umfang: 59 Seiten
Format: PDF
Downloadbar über: Cthulhu.de und Literra.info


Und hier das Inhaltsverzeichnis, frech gestohlen aus dem CL eigenen Blog.

Sonntag, 9. Juni 2013

Mythos :: Hexenlicht coming



Das Hexenlicht.... eine violette, vielleicht auch malvenfarbige Lichterscheinung, die den Übergang in eine andere Realität kennzeichnet, das Tor zum kosmischen Hexensabbath... ein Widerschein des Älteren Pharos... beständige Rotverschiebung der lokalen Konstanten...

Ein großartiges Konzept, das ich bereits seit längerem mit ungeahntem Fanatismus verfolge. Vielleicht hat es auch irgendwas mit Quanten zu tun. Derweil ich also Hände ringend nach einer Geschichte suche, die bis Ende des Monats für den schattenhaften Herren S. bereit ist, wächst das Hexenlicht in meinem Herzen...

Fakten und Fiktionen, die mich beim Schreiben inspirierten:

Brane-Kosmologie und M-Theorie
Dr. John Dee
Akademien der Renaissance
"Dunkelmännerbriefe"
"Encyclopaedia Cthulhiana" von Daniel Harms
"Beyond the Mauve Zone" von Kenneth Grant
"Träume im Hexenhaus" und "Der Ruf des Cthulhu" von H.P. Lovecraft
"The Invisibles" von Grant Morrison
"Planetary" von Warren Ellis
sowie ein Haufen anderer, richtig abseitiger Sachen...

Btw habe ich gesehen, dass bis Halloween eine Anthologie zum Thema "Verbotene Bücher" zusammengestellt werden soll, so richtig fein mit schimmeligen Grimoires und unheilsverkündenden Runen. Ich hatte vor einiger Zeit da schon etwas zusammengestellt, und in den letzten Wochen noch ein paar merkwürdige Mythos-Schriften gefunden. natürlich habe ich da auch noch einiges auf der Festplatte. Ich werde das demnächst mal überarbeiten und der Allgemeinheit zugänglich machen. Ist vielleicht ganz witzig.



Dienstag, 4. Juni 2013

Shortcuts 2013-06-04



Vor längerer Zeit hatte ich die bisherigen Ergebnisse meiner Beschäftigung mit einer Verbindung der "Reise des Narren" aus dem Tarot und dem Monomythos von Campbell geschildert... Teile eines Projektes, an dem wir schon seit längerem herum basteln und den Grundplot für mehrere sogenannte "Tarotromane" bilden soll... und nein, man braucht nicht nach zu blättern, auf welcher Seite es steht,  sowohl die Esofreaks als auch die Campbellianer haben nicht viel Gefallen daran gefunden. Die Strohpuppen mit meinem Gesicht brannten an jeder Straßenkreuzung.

Es sollte auch nicht die letzte Zusammenfassung des besten spirituellen Weges zur Erfüllung werden.... wenn ich so etwas gefunden hätte, würde ich wahrscheinlich hier nichts mehr schreiben, sondern mir von dickbrüstigen Chelas Rosenblätter zuwerfen lassen... shanti, shanti, shanti...

Aber als Idee, um den kruden (und wohlgestalteten) Worten und Ideen gewisser Schreiberlinge Form und Struktur zu geben, taugt das immer noch. Zwingen wir das Chaoplasma der Schöpfung in rigide Strukturen. Man will es sich ja nicht zu einfach machen. Kurzum, gestern Nacht habe ich die Sache schnell und schmerzlos zu Ende gebracht. Alles nochmal neu. Ich druck mir das jetzt mal aus und kleb es an die Wand und fange dann an, mit bunten Stiften und kleinen Kärtchen alle möglichen Entwicklungen und Querverweise zu notieren, bis es komplett unverständlich ist, so wie früher.

Auf... Papier.

Wie gewagt. Retro High Tech aus dem Mittelalter!



Mit großem Bedauern mussten wir vor einigen Tagen vom Verscheiden des großen und unnachahmlichen Mr. Jack Vance Kenntnis nehmen. Bedauerlicherweise scheint er heutzutage in Deutschland kaum noch bekannt zu sein, aber sein Einfluss lässt sich überall nachweisen, und wie immer wird man die Bedeutung des großen alten Mannes viel zu spät begreifen. Es wird mal wieder Zeit, zu den alten Taschenbüchern zu greifen, ich auf jeden Fall werde demnächst alle Bücher von ihm noch einmal lesen, und in Erinnerungen schwelgen.

Ich hoffe, ihn wenigstens im Nachwort zu "Planet der Verdammten" ausreichend gewürdigt zu haben... nein, wahrscheinlich nicht, das muss ich dann wohl nachholen für den nächsten Band mit Arullu-Geschichten. Ohne Jack Vance hätte das Genre der "Sterbenden Erde" nicht die Bedeutung (zumindest für mich) erlangt, die es heute hat.





Kniffle momentan an mehreren Stories gleichzeitig, wie immer, und fühle mich genötigt, wie ein stets wiederkehrender Juckreiz, immer wieder neu einschlagende Ideen zu notieren. ("Der Letzte Astronaut" mit Jim Morrison in der Hauptrolle?)

Auch hier habe ich inzwischen wieder eine Retrotechnologie eingeführt und meine Kreativtagebücher hervor gekramt, die ich zu Beginn des Informationszeitalters langsam durch Dumpdateien ersetzt hatte.

Aber ein Infodump sieht leider von außen immer gleich aus. Das gleiche Problem wie bei eBooks - es gibt keine visuelle oder taktile Erinnerung, wo man eine bestimmte Zeile finden könnte.

In ein Tagebuch kann man schreiben, krickeln, zeichnen, oder was einkleben.

Papier siegt. Verdammt.



Habe in den Weiten des weltweiten wilden Webs etwas gefunden, dass sich Irish Metal Archive nennt. Sehr zur Freude auch von Freunden und Bekannten. Nur meine Frau, die beste von allen, bittet mich immer, die merkwürdigen Töne leiser zu drehen, die aus meinem Subwoofer dröhnen...





Cutout der Woche

Aus den "Begegnungen mit außergewöhnlichen Menschen"

Der Captain, jener glorreiche Soldat, erscheint dem Beobachter ein eitler Prahler und Aufschneider, der kaum von etwas anderem spricht als von seinen angeblichen Heldentaten auf dem Schlachtfeld und im Bett, die er jedoch nie beweisen kann. Er ist ein älterer Herr mit einem sich regelmäßig sträubenden Schnauzbart, von kleinerer Statur und generell unauffällig, wenn auch nicht harmlos. Sein hervorstechendes Merkmal sind wahrscheinlich seine Augen, die von einer ungewöhnlich intensiven Türkisfarbe sind, die auf längere Zeit sowohl durchdringend als auch beunruhigend wirken.