Sonntag, 13. Mai 2012



Die moderne Geistergeschichte des 21. Jahrhunderts folgt uns Tag für Nacht. Unbewußt, unbekannt, wie in unsichtbarer Begleiter, dessen Atem uns kaum hörbar in den Nacken schlägt.
Die alten Gebäude der viktorianischen Zeit, die wilhelminischen Bauten, die Naziruinen, sie sind längst den Baggern zum Opfer gefallen und unter Asphalt begraben. Aber der Asphalt ist unsterblich. Er erinnert sich an jeden Schritt und jeden Schrei, das Rascheln im Nebel, den Glanz des Messers auf seinem feuchten Gesicht.
Die Bahnschienen, die einst durch diese Stadt liefen, haben unsichtbare Narben hinterlassen, auf denen in kalten Nächten noch immer Züge fahren, mit schwarzen Fenstern. Ihre Maschinen verursachen kein Geräusch, ihre Räder scheinen sich nicht zu bewegen.
Und welche Fracht bringen sie nach Bethlehem?





Bilder einer verlassenen Industrieanlage, 06.06.2012

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