Sonntag, 28. Dezember 2014
30 Jahre SF :: Erntezeit
Cadillacs preschen durch die Nacht
tote Präsidenten hinter Panzerglas
Heilige Kommunion der einschlagenden Kugel
Der Finger am Abzug liebkost die trauernde Witwe.
Es ist zu einem schönen Ritual geworden, in den letzten Wochen, in den letzten Monaten, in den Schatztruhen der Erinnerung und den verstaubten Aktenordnern der letzten 30 Jahre zu wühlen. Dennoch, ist Nostalgie nicht ein widerliches Gefühl? Wer will schon in der Vergangenheit leben? Ich habe mich stattdessen inspirieren lassen von dem alten Kram für den neuen Kram, und Vorbereitungen getroffen für die Zukunft. Der Finger am Abzug... und so weiter. Eine starke Zeile, aus dem modernen Bestseller "Die Elektrische Kreuzigung", von dem eine Neuausgabe mit erweitertem Inhalt ebenfalls neben mir liegt. Und dann gibt es noch andere Monstrositäten aus 30 Jahren, die ersatzlos gelöscht werden müssen oder durch die Hand des Künstlers Harlekin in eine neue Gestalt verwandelt werden müssen. Die Methode ist Wissenschaft, oder Magie, ganz wie man will, das Ziel bleibt das gleiche: Kunst (oder Religion, was auf irgendeiner Ebene sicherlich das Gleiche ist. Oder zumindest das Selbe. Soviel zur Genauigkeit der deutschen Sprache.)
Wenn man an irgendeine magische Theorie der Kunst glaubt, dann ist alle Kunst wahr, weil sie Ausdruck des inneren Lebens ist, oder auch andersherum. Der Künstler erschafft nicht nur (s)eine Welt neu, sondern auch sich selbst. Was sagt das dann über denjenigen aus, der in seinem Leben und seinen Träumen in vergessenen oder unmöglichen Welten wie Lemuria und Arullu herumwandert?
Halt... das ist natürlich eine rhetorische Frage. Ich weiß es natürlich. Sprache (oder Ideen) sind ein Virus, gegen das es kein Gegenmittel gibt. Man kann sich nicht un-erinnern, nur verdrängen, und selbst dies wandert irgendwann vom persönlich in das kollektive Unbewußte, diesen gewaltigen dunklen Ozean, aus dem jederzeit ein Tentakel vorsichtig tastend nach einem weiteren neugierigen, wartenden oder vorwitzigen Geist greifen kann.
Da haste die Idee. Sie ist nicht tot, sondern ruht sich höchstens ein bischen aus... bis sie die Götter und selbst den Tod vor sich erbeben lässt...
Kommen wir nun zu etwas völlig anderem ---
Momentan auf dem Schreibtisch:
Neben allem anderen, Fantasyabentuer von jemandem, dessen Namen ich noch immer nicht aus dem Indogermanischen rekonstruieren konnte, ein so genannter Richter, der von einem weisen alten Lehrer namens Judas (aus Karioth) im Kampf der Kräfte von Chaos und Ordnung gelitet wird... und der Königin der Scheiben. Klingt knuffig, mal sehen was daraus wird.
Und dann natürlich immer noch die letzte und die letzten Arullugeschichten... irgendwann muss ja mal Schluss sein...
Abgabeschluss für ein paar Übersetzungen sowie Lektorat von einigem anderen nicht minder interessantem Zeug...
Die Singlereihe von Nemed House, bereits vor alnger Zeit angedroht und immer mehr anschwellend...
Und das Gute an allem ist, all dies spielt sich in einem Universum nebenan ab. Cadillacs preschen durch die Nacht, ein Riß im Himmel... und seine rote Flamme sei gleich einem Schwert in meiner Hand, deine Ordnung voranzutreiben. Sie wissen schon.
Buch :: The Horror of Hyperborea
Gerade gelesen, als Teil meiner weihnachtlichen Liste von Büchern, die ich dieses Jahr unbedingt noch beenden wollte: The New Adventures of Thunder Jim Wade, Volume Two: The Horror of Hyperborea von Frank Schildiner.
Nachdem ich bereits dieses Jahr den ersten Band der neuen Abenteuer um "Thunder" Jim Wade, einen angenehm unprätentiösen Supermann der Pulps gelesen hatte - zu seiner Zeit nicht so erfolgreich wie Doc Savage, sein großes Vorbild - habe ich als schnelles, schmutziges Vergnügen für die Weihnachtstage auch den zweiten Band ergattert.
In den Fanforen und bei den Fachleuten war die Vorfreude groß, allerdings auch das Rätselraten. Welches Hyperborea ist es wohl, dass sich da so horribel ankündigt? Das der antiken Sagen? Das aus den märchenhaften, lakonischen Geschichten von Clark Ashton Smith? Oder doch...
...es ist, soviel sei gesagt, tatsächlich ein Hyperborea, das mit dem Umweg über die Abenteuer eines gewissen cimmerischen Schlagetots, mit dem originalen Crossoveruniversum vom Lovecraft, Smith & Howard verbunden ist. Bereits bei der Erwähnung einer Hexenkönigin von Hyperborea stellten sich meinem inneren Fanboy die Nackenhaare auf, und er wurde nicht enttäuscht.
Alles in allem, ein schnelles, schmutziges Vergnügen - auf gute Weise - und wer an schnellen Abenteuergeschichten seinen Spaß hat, an solchen bei denen man nicht zuviel nachdenken sollte oder braucht, wer Freude hat an Doc Savage oder Indiana Jones, hat hier genau das richtige gefunden. Ein gewisser Retro-Chic ist vorhanden, die Typos sind in vertretbarem Maße (hier spricht der Fachmann), und die Bösewichter sind richtig böse, ohne allzu albern zu wirken.
Nachdem ich bereits dieses Jahr den ersten Band der neuen Abenteuer um "Thunder" Jim Wade, einen angenehm unprätentiösen Supermann der Pulps gelesen hatte - zu seiner Zeit nicht so erfolgreich wie Doc Savage, sein großes Vorbild - habe ich als schnelles, schmutziges Vergnügen für die Weihnachtstage auch den zweiten Band ergattert.
In den Fanforen und bei den Fachleuten war die Vorfreude groß, allerdings auch das Rätselraten. Welches Hyperborea ist es wohl, dass sich da so horribel ankündigt? Das der antiken Sagen? Das aus den märchenhaften, lakonischen Geschichten von Clark Ashton Smith? Oder doch...
...es ist, soviel sei gesagt, tatsächlich ein Hyperborea, das mit dem Umweg über die Abenteuer eines gewissen cimmerischen Schlagetots, mit dem originalen Crossoveruniversum vom Lovecraft, Smith & Howard verbunden ist. Bereits bei der Erwähnung einer Hexenkönigin von Hyperborea stellten sich meinem inneren Fanboy die Nackenhaare auf, und er wurde nicht enttäuscht.
Alles in allem, ein schnelles, schmutziges Vergnügen - auf gute Weise - und wer an schnellen Abenteuergeschichten seinen Spaß hat, an solchen bei denen man nicht zuviel nachdenken sollte oder braucht, wer Freude hat an Doc Savage oder Indiana Jones, hat hier genau das richtige gefunden. Ein gewisser Retro-Chic ist vorhanden, die Typos sind in vertretbarem Maße (hier spricht der Fachmann), und die Bösewichter sind richtig böse, ohne allzu albern zu wirken.
Freitag, 19. Dezember 2014
Die Zukunft, rückwärtsgewandt
All die alten Leute sehen Gespenster:
In der Menge, im Gemenge -
die Ruinen ihrer Erinnerungen
(Peinliche Photographien,
Kodak, Super-8, verwackelt,
degenerierte Pixel -
Bikini oder Bombe?
Undeutbar, ein Rätsel,
gefroren im Anflug.)
All die alten Leute sehen Gespenster:
Sie träumen von ihren armseligen Kriegen,
der Revolution die es nicht gab
& dem Frieden, der nie kam.
Es ist immer noch 1984.
All die alten Leute sehen Gespenster:
jeden Morgen unten auf der Straße stehen
& wenn sie in den Spiegel sehen.
Die Toten, die Lebenden, ungeboren?
Bikini oder Bombe?
Wie kalt war der Krieg?
Wie heiss das Leben?
"Weisst Du noch ---?"
Das Bild hakt,
man kann es nicht deuten.
Es verblasst.
Und das Leben
mit ihm.
Samstag, 13. Dezember 2014
Cthulhu Ill-ustrated [2]
Darkwing Duck #12, Mai 2011, von Ian Brill und James Silvani
Ein Multiversum des Schreckens - eine beruhigende Idee, nciht wahr?
Egal, wo Du Dich hinwendest, sie sind bereits da.
Du kannst rennen, aber Dich nicht verstecken, in der Nacht gibt es viele Schrecken, die sie... ähem... durchflattern.
Selbst in Entenhausen hausen Enten, die die Großen Alten verehren... den mächtigen Duckthulhu... und dies ist keine Fanfiction, sondern Teil der regulären Kontinuität. Darkwing Duck als Cartoon war ein Spinn-off der unterschätzten DuckTales, sein Sidekick der Privatpilot von Scrooge McDuck (im deutschsprachigen Raum Dagobert Ohne-Mc Duck). Gab es da nicht auch mal eine Robocop-Ente?
Das Disney-Universum ist - wie schon immer vermutet - ein viel dunklerer Ort, als man es uns allgemein glauben macht. Duckthulhu erhebt sich ... wie bereits erwähnt.
Ein Multiversum des Schreckens - eine beruhigende Idee, nciht wahr?
Egal, wo Du Dich hinwendest, sie sind bereits da.
Du kannst rennen, aber Dich nicht verstecken, in der Nacht gibt es viele Schrecken, die sie... ähem... durchflattern.
Selbst in Entenhausen hausen Enten, die die Großen Alten verehren... den mächtigen Duckthulhu... und dies ist keine Fanfiction, sondern Teil der regulären Kontinuität. Darkwing Duck als Cartoon war ein Spinn-off der unterschätzten DuckTales, sein Sidekick der Privatpilot von Scrooge McDuck (im deutschsprachigen Raum Dagobert Ohne-Mc Duck). Gab es da nicht auch mal eine Robocop-Ente?
Das Disney-Universum ist - wie schon immer vermutet - ein viel dunklerer Ort, als man es uns allgemein glauben macht. Duckthulhu erhebt sich ... wie bereits erwähnt.
Veröffentlicht von Kaboom! Studio, (c) Disney Enterprises
Freitag, 12. Dezember 2014
Cthulhu Ill-ustrated [1]
Darkwing Duck #11, April 2011, von Ian Brill und James Silvani
Zu den erstaunlichsten Eigenschaften der Cthulhu-Meme, auch kurz "Mythos" genannt, gehört ihre polymorphe Anpassungsfähigkeit. Und das ist auch der Grund, warum man sich vielleicht inzwischen schwertut, der ganzen Sache etwas Neues abzugewinnen. Selbst ein Perspektivewechsel hilft da wenig - des kosmsiche Schrecken ist inzwischen im Mainstream angekommen und somit seine unverwechselbare Qualität, das intelektuelle Unbehagen, verloren. Cthulhupunk oder Tentakelporno, irgendwo war immer schon ein Shoggoth, selbst bei South Park. In den Universen von Marvel, DC, selbst Dr. Who, die Großen Alten haben sich in alle Winkel des Multiversums vermehrt.
Es ist nicht mehr eine Welt des Cthulhu, wie man sie in den 30ern erdachte, sondern inzwischen eine fast unbeschränkte Vielfalt an cthulhoiden Welten.
Im Grunde ist es dann nicht verwunderlich, wenn auch das Disney-Universum beginnt, die Meme zu assimilieren. Mit allen anderen hat es das auch gemacht oder erfolgreich die Originale aufgefressen und nur noch Übererste wieder ausgespien. Es ist vielleicht sogar eine eher ehrenwerte Art der Homage, wenn der Schrecken, der die Nacht durchflattert - selbst eine Homage an den alten Pulp-Helden The Shadow - gegen einen anderen Schrecken, der den Pulps entsprungen ist, antritt...
Duckthulhu erhebt sich!
Zu den erstaunlichsten Eigenschaften der Cthulhu-Meme, auch kurz "Mythos" genannt, gehört ihre polymorphe Anpassungsfähigkeit. Und das ist auch der Grund, warum man sich vielleicht inzwischen schwertut, der ganzen Sache etwas Neues abzugewinnen. Selbst ein Perspektivewechsel hilft da wenig - des kosmsiche Schrecken ist inzwischen im Mainstream angekommen und somit seine unverwechselbare Qualität, das intelektuelle Unbehagen, verloren. Cthulhupunk oder Tentakelporno, irgendwo war immer schon ein Shoggoth, selbst bei South Park. In den Universen von Marvel, DC, selbst Dr. Who, die Großen Alten haben sich in alle Winkel des Multiversums vermehrt.
Es ist nicht mehr eine Welt des Cthulhu, wie man sie in den 30ern erdachte, sondern inzwischen eine fast unbeschränkte Vielfalt an cthulhoiden Welten.
Im Grunde ist es dann nicht verwunderlich, wenn auch das Disney-Universum beginnt, die Meme zu assimilieren. Mit allen anderen hat es das auch gemacht oder erfolgreich die Originale aufgefressen und nur noch Übererste wieder ausgespien. Es ist vielleicht sogar eine eher ehrenwerte Art der Homage, wenn der Schrecken, der die Nacht durchflattert - selbst eine Homage an den alten Pulp-Helden The Shadow - gegen einen anderen Schrecken, der den Pulps entsprungen ist, antritt...
Duckthulhu erhebt sich!
Veröffentlicht von Kaboom! Studio, (c) Disney Enterprises
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